Anzeige
02. Oktober 2024

Der Geist in der Flasche

Nach einem reichlichen Essen ist der Griff zum Schnaps, Edelbrand, Geist oder Likör für viele Geniesser fast schon Tradition. Aber was steckt eigentlich hinter den verschiedenen Begriffen? Der folgende Artikel hilft allen, die ihren Gästen beim nächsten Essen einen genaueren Einblick in die Welt der Spirituosen erlauben möchten.

Spirituosen – der Überbegriff für hochprozentiges

Spirituosen ist der Sammelbegriff für alkoholhaltige Getränke, die durch Destillation gewonnen werden und mindestens 15 % Vol. Alkohol enthalten. Unter diesen Oberbegriff fallen Brände, Geiste, Liköre und eben auch Spirituosen. Spirituosen umfassen sowohl reine Destillate als auch veredelte Produkte, die zum Beispiel durch die Zugabe von Aromen oder Zucker entstehen. Das mag zunächst kompliziert klingen, ist aber für die rechtliche Einordnung wichtig. In diesem Artikel werden wir die Unterschiede kurz und verständlich erklären und verzichten dabei, auf rechtliche Details einzugehen.

Der Geist in der Flasche

Was bezeichnet man als Brand, Obstbrand oder Edelbrand?

Ein Brand, oft auch als Obst- oder Edelbrand bezeichnet, ist ein Destillat, das ausschliesslich durch die Vergärung und Destillation von Früchten hergestellt wird. Den Früchten wird zuerst alles entfernt, was nicht in die Maische gehört. Dazu gehören Stiel, Blätter und Steine, danach wird die Frucht zerkleinert und in der Maische vergoren, wobei der Zucker in Alkohol umgewandelt wird.

Nach etwa vier bis acht Wochen wird die Maische destilliert. Der Alkohol wird dabei von den festen Bestandteilen getrennt und das Destillat, das daraus entsteht, hat einen hohen Alkoholgehalt von 70 bis 80 % Vol. Dieser wird später durch Zugabe von Wasser auf Trinkstärke heruntergesetzt, meist zwischen 38 und 45 % Vol.

Wichtig ist, dass ein Brand immer ein reines Destillat ist – es dürfen keine zusätzlichen Aromen hinzugefügt werden. Der Begriff «Wasser», wie in «Kirschwasser», ist gleichbedeutend mit «Brand». Wer einen Obstbrand trinkt, kanns sich also sicher sein, ein naturreines Produkt zu geniessen.

Der Geist in der Flasche

Brand

  • Es werden reine Früchte werden destilliert
  • Je besser die Frucht desto besser die Qualität des Brandes
  • Es dürfen unterschiedliche Früchte oder Sorten gemischt werden
  • Es ist keine Zugabe von Aromen oder Farbstoffen erlaubt
  • Der Alkoholgehalt liegt zwischen 38 und 45 % Vol.

Was macht einen Geist aus?

Geiste werden aus Früchten hergestellt, die nicht genug Zucker enthalten, um eine alkoholische Gärung problemlos zu ermöglichen, wie beispielsweise Himbeeren. Zwar können auch Früchte mit geringerem Zuckergehalt für einen Brand verwendet werden, jedoch ist der Ertrag beim Brennen entsprechend niedriger. Um den Ertrag hochzuhalten werden beim Geist die Früchte in Neutralalkohol eingelegt und mazeriert. Dabei gehen die Aromen der Früchte in den Alkohol über. Danach wird dieses Mazerat destilliert, um den fertigen Geist zu gewinnen. Wie beim Brand wird der Alkoholgehalt auf Trinkstärke herabgesetzt, wobei der Endgehalt meist um die 40 % Vol. liegt.

Geist

  • Verwendet werden geschmacksintensive Früchte, die weniger Eigenzucker enthalten
  • Die Frucht wird in Neutralalkohol eingelegt (Mazerat)
  • Nach der Lagerung erfolgt die Destillation
  • Die Zugabe von Aromen etc. ist nicht erlaubt
Der Geist in der Flasche

Liköre: Der süsse und leichtere Genuss

Liköre sind bekannt für ihren süssen Geschmack und müssen mindestens 100 g Zucker pro Liter sowie mindestens 15 % Vol. Alkohol enthalten. Sie können auf der Basis von Bränden oder Neutralalkohol hergestellt werden, denen Fruchtauszüge, Gewürze oder andere Aromen beigefügt werden. Liköre sind oft weniger stark als Brände oder Geiste und haben typischerweise einen Alkoholgehalt zwischen 15 % und 30 % Vol. Ihre Vielfalt reicht von fruchtig bis cremig. Sie eignen sich hervorragend als Abschluss eines schönen Essens und insbesondere für süsse Geniesser, für die weniger Volumenprozent mehr ist.

Liköre

  • Beinhaltet mindestens 100 g Zucker pro Liter (10 %)
  • Weist einen Alkoholgehalt von mindestens 15 % Vol auf
  • Als Basis dienen Neutralalkohol oder Brände

Schnaps oder Spirituose – was ist was?

Nun spannen wir zum Ende des Artikels wider den Bogen zurück zum Begriff «Spirituose». Dieser ist vielen zwar bekannt, im Alltag taucht dieser jedoch weniger oft auf. Umgangssprachlich wird nämlich viel öfter der etwas wohlklingendere Begriff «Schnaps» als Synonym für Spirituose verwendet. Genau genommen ist Schnaps jedoch eine Unterkategorie der Spirituosen welche als Sammelbegriff für alkoholhaltige Getränke ab 15 % Vol gilt. Wenn auf einer Flasche Spirituose oder Schnaps steht, handelt es sich um ein Produkt, das aus einem Brand, Geist oder Neutralalkohol durch Hinzufügen von Aromen oder anderen Zutaten weiterverarbeitet wurde. Solche Spirituosen haben meist einen Alkoholgehalt zwischen 30 und 38 % Vol.

Spirituosen

  • Zu den Spirituosen zählen alle Produkte, die sich zwischen Bränden und Likören bewegen
  • Als Ausgangsprodukt gilt ein Brand, Geist oder Neutralalkohol
  • Weist meist einen höheren Zuckergehalt auf als ein Brand oder Geist

Der eigene Brand

Wer nun Lust bekommen hat, tiefer in die Welt der Spirituosen einzutauchen und seinen eigenen Schnaps zu kreieren, sollte wissen, dass das «Recht zur Herstellung gebrannten Wassers» in der Schweiz dem Bund bzw. lizenzierten Brennereien vorbehalten ist. Das private Brennen in der Garage ist daher nicht erlaubt. Doch traditionelle Brennereien wie die Brennerei Stillhart bieten das sogenannte Lohnbrennen an, bei dem die vom Kunden bereitgestellte Maische professionell destilliert wird. So kommt man legal zu seinem Eigenbrand. Wer keine eigenen Früchte hat, wird im vielfältigen Sortiment der Brennerei Stillhart dennoch eine Spirituose ganz nach den eigenen Vorstellungen finden.

de_CHDE