tdm: DJ Antoine, kannst du dich in drei, vier Wörtern beschreiben? Wer bist du?
DJ: «What you see, is what you get»
Ernsthaft: Bei mir gibt es nur schwarz und weiss, ich bin zielbewusst, kämpferisch – ein Lebemann. Und ich bin ein Tiger.
tdm: Tiger? In welchem Sinn? Tiger sind gefährlich…
DJ: Nicht nur. Tiger können faul und gemütlich sein, sie können schmusen, haben aber auch Krallen. Und wenn sie Hunger haben, dann holen sie sich, was sie brauchen. Das definiert mich recht gut. Der Tiger ist mein Lieblingstier. Du siehst ja auch das Logo mit den Tigern.
tdm: Richtig, das sind ja drei Tiger, die einen Kreis um das grosse K in der Mitte bilden.
DJ: Sie symbolisieren Vater, Sohn, Grossvater, sowie friends und family. Das Logo habe ich entworfen. Zuerst wollte ich das Krokodil als Symboltier nehmen. Krokodile haben auch eine gewisse Ästhetik, aber sie sind eher böse. Tiger können auch böse sein, sind aber sehr schön.
tdm: Was würden deine engsten Freunde über dich sagen?
DJ: Die engsten Freunde wissen, dass man mit mir Spass haben kann, dass ich gerne teile, und dass ich es geniesse, wenn ich mit ihnen zusammen bin, dass wir es dann gemütlich haben bei einem guten Glas Wein und einer guten Zigarre, an einem schönen Ort.
tdm: Und was würden die strengsten Kritiker über dich sagen?
DJ: Ich denke, sie würden sagen, ich sei fordernd, eitel, nicht ganz normal und übertrieben. Das ist ok, Standard fände ich langweilig.
tdm: Gehen wir zurück zu den Anfängen. Du bist schon seit 35 Jahren musikalisch unterwegs. Wie hat deine musikalische Reise begonnen?
DJ: Ich war 14 Jahre alt, als ich von einem Kollegen meiner Schwester zwei Plattenspieler, ein Mischpult und Schallplatten von DMC – einem englischen brand – kaufen konnte. Ich legte Punkrock, HipHop, Deep Purple, Police und alles Mögliche auf. Ich war DJ an einer Schulparty, und das war neu, die kannten das nicht, und es ging so richtig ab. Da wusste ich, dass ich mit der Musik, die ich auswähle, die Leute bewegen kann, dass ich sie zum Tanzen bringe. Ich habe das Publikum auch immer wieder überrascht, indem ich z. B. mitten im Set mal Harry Belafonte auflegte. Heute kann man die Leute kaum mehr überraschen.
tdm: Was waren deine Vorbilder damals?
DJ: Also ich war immer ein Riesenfan von U2 und George Michael. Ich finde es grundsätzlich beeindruckend, wenn sich etwas so lange hält und immer wieder kommt. Diese Musik ist so gut, die geht nie weg. Wie auch die Musik von Prince, die bleibt für ewig.
tdm: DJs gab es bereits vor dir: Wer war hier ein Vorbild für dich?
DJ: Damals gab es einen DJ in Lausanne, DJ Djaimin, der zusammen mit Mr. Mike das Duo «Black and White Brothers» bildete und die Party-Sendung «Pump it up» beim welschen Radio «Couleur 3» machte. Um ihn zu sehen, bin ich als Junge nach Montreux gereist und zwei Stunden angestanden.
Als er dann auf die Bühne kam in seinem weissen Anzug, da wusste ich: Was der kann, das will ich auch machen, nur besser. Selbst den weissen Anzug habe ich mir gekauft. Leider ist DJ Djaimin an den Drogen verloren gegangen.
tdm: Die Musik bei dir zuhause hat dich sicher auch geprägt. Was lief denn?
DJ: Es lief oft italienische Musik: Lucio Dalla, Eros Ramazotti, Pino Daniele. Das gefällt mir heute noch. Oder Caruso, das ist mega, da bekomme ich jetzt noch Hühnerhaut. Ich hörte auch viel Genesis. Meine erste Kassette war von Phil Collins. Kassetten… unwahrscheinlich…
tdm: An die erste Platte oder Kassette erinnert man sich immer, richtig?
DJ: Natürlich. Die Kassette hat man immer wieder zurückgespult zu dem Song, der einem am besten gefiel. Bis sich das Band verhedderte… Unvorstellbar wie sich alles inzwischen entwickelt hat und trotzdem – so lange ist es auch nicht her.
tdm: Eine nächste Station deiner musikalischen Reise war dein «House Café». Was war das?
DJ: Das war ein illegaler Klub im «Gundeli»-Quartier in Basel. Da habe ich 1995 einen Keller mit vier Räumen gemietet. Der eine Raum wurde zum «House Floor», ein anderer zum «Techno Floor», im dritten Raum lief Chillout-Musik und der letzte Raum war eine grosse Bar. Die Dekoration war originell und günstig: Wir holten alte Fernseher vom Schrottplatz, entfernten die Bildröhren und füllten das Gehäuse mit Schaum und Blümchen. Oder wir hängten Lichterketten mit an die tausend Fischli an die Decke. Viele Besucher wollten die Fischli berühren oder runterreissen, also setzten wir die Lichterketten ganz leicht unter Strom. Im grössten Raum hing eine Puppe – eine Meerjungfrau – an der Decke. Das sah alles sehr «fancy» aus und der Klub war stets voll.
tdm: Und trotzdem hast du das «House Café» wieder geschlossen?
DJ: Wir mussten schliessen, weil wir keine Bewilligung hatten und auch weil es mehr Personen vor dem Klub gab, die hineinwollten, als im Klub selber. Wir versuchten es dann an einem anderen Ort, diesmal legal, mit einem riesigen Raum, und es war ebenfalls stets voll. Leider gab es dort dauernd Ärger mit Personen, die nicht hineinkonnten, und eines Tages hatte ich schlichtweg genug.
tdm: Ist das typisch für dich, dass du konsequent mit etwas aufhörst, auf das du keine Lust mehr hast?
DJ: Ja, das war bei mir immer so: Ich fange irgendein Business an und wenn mir die Lust abhandenkommt, dann höre ich damit auf.
tdm: Das gilt aber nicht für deine Grundausbildung?
DJ: Nein, meine Lehre als Kaufmann habe ich erfolgreich abgeschlossen, danach war ich noch für eine Werbeagentur im Telefon-Marketing tätig und mit 20 Jahren machte ich mich selbstständig.
tdm: Du hast offenbar eine kaufmännische Ader.
DJ: Die hatte schon mein Grossvater. Mich hat es immer interessiert, etwas zu verkaufen. Ich habe bereits während der Schulzeit Turnschuhe in den USA eingekauft und für den vierfachen Preis verkaufen können, da die Nachfrage gross war.
tdm: Nun verkaufst du Musik und dies mit Erfolg. In der Schweiz ist die meistverkaufte Single ever…
DJ: …von mir: «Ma Chérie». Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viele gute Hits es sonst noch gibt. Aber «Ma Chérie» wird auch heute noch rund 200 000 Mal bei Spotify gestreamt, täglich.
tdm: Weshalb ist genau dieser Hit dein erfolgreichster?
DJ: Ich war in Belgrad, als mir ein DJ eine CD gab, und da war diese Handörgeli-Melodie drauf. Ich habe sie im Auto gehört und sagte zu meinem Studiopartner: «Ich fress’ einen Besen, wenn das nicht mein grösster Hit wird.» Per Handschlag machten wir ab, dass wir uns beide einen schönen BMW kaufen würden, sollte ich recht haben. Ich dachte dabei an das Modell, das der Schauspieler Michael Douglas im Film «The Game» fuhr. Das war 2008, zwei Jahre später kam «Ma Chérie» raus und funktionierte nur in der Schweiz so halbwegs, obwohl wir für den Video-Clip dazu eine Menge Geld ausgegeben hatten. Ich war aber immer noch davon überzeugt, dass «Ma Chérie» das Potenzial zum Riesenhit hatte. Folglich nahmen wir den Song 2012 nochmals auf und drehten in Paris ein geiles, neues Video dazu.
tdm: Und diesmal stimmte das Timing, richtig?
DJ: Klar. It’s all about timing. Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Dann funktioniert es. Und «Ma Chérie» hat funktioniert, es war wie ein Fegefeuer, sowohl in der Schweiz wie auch im Ausland. Meine Plattenfirma glaubte nicht mehr an den Song, aber schlussendlich wurde er zum meistverkauften Song ever in der Schweiz.
tdm: Damit ist der Song auch DIE «cash-cow» für dich.
DJ: «Ma Chérie» ist meine «Cash-Cow», aber nicht nur. Es wird immer mein bestes Lied sein, für mich ist es wie Magie. Ein Lied, das es immer geben wird, eines, das bleibt, wie die Lieder von U2 oder Prince. Ob «Ma Chérie» von Francine Jordi oder vom Duo Gölä/Trauffer gesungen wird, es ist immer gleich ein No. 1 Hit. Es gibt Songs, die sind ein Hit und ein Evergreen – «Ma Chérie» gehört zu denen.
tdm: Und trotzdem hast du das «House Café» wieder geschlossen?
DJ: Wir mussten schliessen, weil wir keine Bewilligung hatten und auch weil es mehr Personen vor dem Klub gab, die hineinwollten, als im Klub selber. Wir versuchten es dann an einem anderen Ort, diesmal legal, mit einem riesigen Raum, und es war ebenfalls stets voll. Leider gab es dort dauernd Ärger mit Personen, die nicht hineinkonnten, und eines Tages hatte ich schlichtweg genug.
tdm: Ist das typisch für dich, dass du konsequent mit etwas aufhörst, auf das du keine Lust mehr hast?
DJ: Ja, das war bei mir immer so: Ich fange irgendein Business an und wenn mir die Lust abhandenkommt, dann höre ich damit auf.
tdm: Das gilt aber nicht für deine Grundausbildung?
DJ: Nein, meine Lehre als Kaufmann habe ich erfolgreich abgeschlossen, danach war ich noch für eine Werbeagentur im Telefon-Marketing tätig und mit 20 Jahren machte ich mich selbstständig.
tdm: Du hast offenbar eine kaufmännische Ader.
DJ: Die hatte schon mein Grossvater. Mich hat es immer interessiert, etwas zu verkaufen. Ich habe bereits während der Schulzeit Turnschuhe in den USA eingekauft und für den vierfachen Preis verkaufen können, da die Nachfrage gross war.
tdm: Nun verkaufst du Musik und dies mit Erfolg. In der Schweiz ist die meistverkaufte Single ever…
DJ: …von mir: «Ma Chérie». Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viele gute Hits es sonst noch gibt. Aber «Ma Chérie» wird auch heute noch rund 200 000 Mal bei Spotify gestreamt, täglich.
tdm: Weshalb ist genau dieser Hit dein erfolgreichster?
DJ: Ich war in Belgrad, als mir ein DJ eine CD gab, und da war diese Handörgeli-Melodie drauf. Ich habe sie im Auto gehört und sagte zu meinem Studiopartner: «Ich fress’ einen Besen, wenn das nicht mein grösster Hit wird.» Per Handschlag machten wir ab, dass wir uns beide einen schönen BMW kaufen würden, sollte ich recht haben. Ich dachte dabei an das Modell, das der Schauspieler Michael Douglas im Film «The Game» fuhr. Das war 2008, zwei Jahre später kam «Ma Chérie» raus und funktionierte nur in der Schweiz so halbwegs, obwohl wir für den Video-Clip dazu eine Menge Geld ausgegeben hatten. Ich war aber immer noch davon überzeugt, dass «Ma Chérie» das Potenzial zum Riesenhit hatte. Folglich nahmen wir den Song 2012 nochmals auf und drehten in Paris ein geiles, neues Video dazu.
tdm: Und diesmal stimmte das Timing, richtig?
DJ: Klar. It’s all about timing. Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Dann funktioniert es. Und «Ma Chérie» hat funktioniert, es war wie ein Fegefeuer, sowohl in der Schweiz wie auch im Ausland. Meine Plattenfirma glaubte nicht mehr an den Song, aber schlussendlich wurde er zum meistverkauften Song ever in der Schweiz.