TDM: Steve, wie sieht dein Tagesablauf aus, wenn es um Zigarren geht?
Steve Saka: Wenn ich nicht gerade auf der Toilette bin, esse oder Sex habe, rauche ich eine Zigarre. Zigarren sind mein ständiger Begleiter. Tatsächlich rauche ich in zwei dieser Situationen manchmal trotzdem eine Zigarre – einfach, weil es dazugehört. Manche Leute finden das vielleicht exzentrisch, aber für mich ist das ganz normal. Es geht darum, jede Minute zu geniessen, selbst wenn ich nur rumsitze.
Deine Marke hat internationalen Erfolg. Wie schafft ihr das ohne aggressiven Vertrieb?
Wir wachsen, weil wir einfach gute Zigarren machen. Punkt. Wir haben einen Typen in den USA, der sich um den Vertrieb kümmert, und international arbeiten wir mit Partnern wie Joya de Nicaragua. Keine teuren Werbekampagnen, keine grossen Versprechungen – wir liefern einfach Qualität. Und wenn das nicht reicht, dann ist das halt so. Wir jagen niemandem hinterher und wir verteilen keine Rabatte, es gibt bei uns keine schäbigen Deals. Unsere Zigarren sprechen für sich selbst. Die Einzelhändler kommen zu uns, weil ihre Kunden nach unseren Produkten fragen. Das ist ehrlich, das ist nachhaltig. Es ist nicht mein Ding, jemanden zu überreden, meine Produkte zu kaufen – entweder sie wollen sie oder eben nicht.
Was ist dein Ansatz, wenn es um die Herstellung von Zigarren geht?
Es ist alles eine Frage der Konsistenz. Wenn man ein gutes Produkt haben will, darf man nicht ständig herumbasteln. Unsere Mitarbeiter produzieren immer die gleiche Mischung und Grösse, Tag für Tag, Woche für Woche. Das mag langweilig klingen, aber es ist der einzige Weg, um wirklich herausragende Zigarren herzustellen. Das hier ist kein Hobby – das ist ein Geschäft, das auf Perfektion basiert. Du kannst nicht ständig die Formate wechseln und von heute auf morgen Coronas, Double Coronas und Perfectos rollen lassen. Die Arbeiter müssen sich auf ihre Aufgaben konzentrieren. Und als Hersteller musst du in eigenen Tabak investieren, statt von anderen abhängig zu sein – das sichert Qualität und Konsistenz.
Zigarrenraucher merken sofort, wenn der Geschmack sich verändert. Selbst wenn eine Zigarre wie der «Hintern einer Katze» schmeckt – wenn jemand diesen Geschmack mag, erwartet er genau diesen Geschmack jedes Mal. Der Schlüssel liegt in Standards und Routine.

Ohne Kompromisse – diesem Anspruch wird die SAKA Sin Compromiso gerecht. Seltene Tabaksorten, sorgfältige Verarbeitung und meisterhafte Fertigung ergeben eine edle und komplexe Zigarre. Sie verbindet sanfte und kraftvolle Noten zu einem faszinierenden Geschmackserlebnis. Süsse und Würze treffen auf Kakao, Espresso, Erde und Chicorée. Drei Jahre Arbeit stecken in diesem Blend, den Steve Saka als seine beste Mischung bezeichnet. Sanft gepresst, in spanisches Zedernholz gehüllt und in eleganten 13er-Boxen verpackt, ist die SAKA Sin Compromiso ab sofort in der Schweiz erhältlich.
Ist das Rollen der Zigarren wirklich so künstlerisch und romantisch, wie es oft dargestellt wird?
Das Rollen ist, ehrlich gesagt, kein Kunstwerk, sondern das Wiederholen von eingespielten Abläufen und es dauert drei Minuten. Die Leute flippen aus, wenn sie Fotos davon sehen, aber das ist eigentlich der unwichtigste Teil. Die wahre Arbeit passiert davor: Tabak pflegen, fermentieren, sortieren, mischen – da steckt die Magie. Aber gib diesen perfekten Tabak jemandem zum Rollen, der nicht weiss, was er tut, und er versaut ihn dir in Sekunden. Einfachheit ist der Schlüssel zur Qualität. Viele denken, die Arbeiter würden sich langweilen, weil sie jeden Tag dasselbe machen. Aber genau das wollen die meisten. Sie möchten einfach einen guten Job machen und möglichst viel produzieren – denn so verdienen Sie ihr Geld. Es geht ihnen nicht um die romantische Vorstellung, die wir Konsumenten verkaufen. Es geht darum, die Miete zu zahlen, Essen auf den Tisch zu bringen und die Kinder durch die Schule zu kriegen.
Was macht eine Zigarrenfabrik aus?
Eine Fabrik besteht aus Tischen, Werkzeugen und ein paar Pressen – das war’s. Es kommt darauf an, wie du sie organisierst und sicherstellst, dass die Leute keine Fehler machen. Ohne klare Abläufe können sie dir selbst den besten Tabak ruinieren. Ich sage immer: Eine Fabrik ist der Ort, an dem guter Tabak in schlechte Zigarren verwandelt wird, wenn du nicht aufpasst.
Deine Markennamen haben oft etwas Romantisches. Wie wichtig ist dir das beim Branding?
Sehr wichtig. Namen wie Sin Compromiso, Sobremesa oder Mi Querida tragen eine Geschichte in sich, sie inspirieren.

Steve Sakas neueste Kreation und wurde speziell für den internationalen Markt, darunter die Schweiz, entwickelt. Die klassische 6 × 50-Parejo startet würzig und entfaltet cremige Aromen von Kakao, Kaffee und Zeder. Der lang anhaltende Abgang vereint süsse und würzige Noten – perfekt für erfahrene Geniesser. Die SAKA Overseas No. 1 ist ab Mai 2025 in einer stark limitierten Menge von 200 Kisten erhältlich.
Was denkst du über die Entwicklung von New-World-Zigarren?
Habanos hat jahrelang auf seiner Reputation ausgeruht, aber New-World-Zigarren wie die aus Nicaragua bringen Abwechslung, Qualität und Power ins Spiel. Dank Social Media wissen die Leute, was es alles da draussen gibt. Und rate mal: Sie wollen nicht mehr nur das Alte, sondern das Neue und Aufregende. Das ist die Zukunft. Mal ganz ehrlich – Habanos hat’s total vergeigt. Preiserhöhungen, begrenzte Verfügbarkeit und dann verschieben sie einen Grossteil der Produktion auf den asiatischen Markt. Das hat den Rest der Welt vor den Kopf gestossen. Zigarrenraucher hören aber nicht auf, nur weil der Preis steigt oder sie schwerer zu bekommen sind. Was passiert? Distributoren und Einzelhändler, die jahrelang für kubanische Zigarren geworben haben, haben jetzt keine andere Wahl, als ihre Kunden zu anderen Marken zu lenken. Ergebnis: ein massiver Boom für New-World-Zigarren. Wenn Habanos nicht umdenkt, verlieren sie langfristig ihre Stellung – besonders, wenn die nächste Konsumentengeneration Nicaragua als das «neue Kuba» sieht.
Gibt es spezifische Herausforderungen im internationalen Vertrieb?
Klar, die gibt es immer. Die Bürokratie ist ein Albtraum, und die Kosten für den Vertrieb sind horrend. Deshalb habe ich das mit der Overseas Number One gemacht: etwas Exklusives für unsere Fans ausserhalb der USA. Es ist flexibel, und wir können daraus eine ganze Serie machen: Overseas Number Two, Number Three und so weiter. Der Name und die Verpackung bleiben gleich, was den Import einfacher macht. Länder wie Frankreich verlangen Gebühren für jeden Artikel, und in anderen Ländern dauert die Zulassung Monate. Das erschwert vieles, aber genau deshalb braucht es kreative Lösungen wie dieses Konzept. Man muss clever sein, sonst frisst einen das System auf.
Hast du eine langfristige Strategie für deine Marken?
Auf jeden Fall. Bei uns stirbt keine Marke. Wenn Materialien fehlen, pausieren wir die Produktion, aber wir machen keine Kompromisse bei der Qualität. Das ist nicht nur ein Geschäft, es ist eine Verpflichtung gegenüber den Menschen, die unsere Zigarren lieben. Und für diese Menschen machen wir es richtig – immer.
Du bist seit den frühen 90er-Jahren in der Zigarrenbranche aktiv, angefangen als Enthusiast und später als Unternehmer. Wie prägt deine persönliche Leidenschaft für Zigarren die Führung deines Unternehmens?
Ganz einfach: Ich mache das, weil ich Zigarren liebe. Ich habe damals auf AOL angefangen, über Zigarren zu schreiben, bin später in Newsgroups gewechselt und habe 1999 meinen ersten Gehaltsscheck in dieser Branche von Lewis Rothman bei JR Cigar bekommen. Aber weisst du, Geld war nie der Antrieb. Ich komme aus der Welt der Zigarren-Nerds und -Geeks, und diese Leidenschaft ist das Fundament, auf dem alles bei uns aufgebaut ist.
Ich mache Produkte für mich selbst. Punkt. Es gibt keine Fokusgruppen, keine Abstimmungen, keine Meinungen von aussen – nicht einmal innerhalb meines eigenen Teams. Niemand probiert meine Mischungen vorab, niemand hat Mitspracherecht bei Geschmack, Preis oder Verpackung. Wenn ich etwas mag, wird es produziert. Wenn ich es nicht mag, wird es niemals das Licht der Welt erblicken.
Das bedeutet, dass meine Produkte ganz einfach sind: Entweder du magst, was ich mag, oder du magst es nicht. Und das ist in Ordnung. Ich verschwende keine Zeit damit, jedem zu gefallen.
Selbst die Preisgestaltung läuft bei uns ohne Schnickschnack. Die Margen sind einheitlich, basierend auf den Produktionskosten. Wenn eine «Sin Compromiso» teurer ist als eine «Sobremesa», dann nur, weil sie in der Herstellung mehr kostet. Der Gewinn ist identisch. Diese klare Struktur gibt uns die Freiheit, uns voll auf die Qualität und die Produkte zu konzentrieren.
Und genau das macht mein Unternehmen aus. Es ist nicht demokratisch, es ist nicht kompliziert – es ist mein Geschmack, meine Vision, mein Weg. Wer das mag, ist bei uns genau richtig. Wer nicht, hat genug andere Optionen.
Vielen Dank, Steve, für die Einblicke in deine Arbeit und Philosophie. Es war uns eine Freude, dieses Gespräch mit dir zu führen.