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20. Dezember 2021

Humidor – Genuss richtig gelagert

Die Zigarre ist ein Naturprodukt, das lebt und sich verändert. Entsprechend hohe Anforderungen stellt eine Zigarre an die Lagerung. Diese wird bestimmt von der richtigen Luftfeuchtigkeit, Temperatur und der Geruchsneutralität.

Wer öfters mal eine gute Zigarre geniessen möchte, hat drei Möglichkeiten. Entweder er geht dafür immer in eine gemütliche Zigarren-Lounge, lässt sich dort beraten, kauft seine Zigarre und geniesst sie direkt vor Ort. Oder er plant vor und versorgt sich jeweils kurz vor dem Zigarrengenuss im Tabakfachgeschäft mit der richtigen Zigarre. Wer jedoch zu Hause auch einmal spontan eine Zigarre geniessen möchte, dem bleibt nur noch die letzte Option: ein eigener Humidor zu Hause.

Bereits innerhalb weniger Stunden verlieren Zigarren an der Luft einen Teil ihres Aromas. Der Grund dafür liegt an der Feuchtigkeit. Idealerweise sollte eine Zigarre – je nach Experte – bei 68 bis 75 Prozent Luftfeuchtigkeit gelagert werden. Unter diesen Bedingungen entfalten Zigarren ihr Aroma am besten. Ohne diese Feuchtigkeit trocknen sie schnell aus. Und zu trockene Zigarren brennen viel schneller ab, werden brüchig und erhalten einen leicht bitteren Geschmack. Es gibt durchaus Aficionados, die gerade diese Veränderung an Zigarren schätzen. Der Grossteil der Geniesser möchte die Zigarre jedoch in ihrer ursprünglichen Form geniessen: Mit genügend Feuchtigkeitsgehalt. Möglich ist dies nur mit der richtigen Lagerung.

Humidore versprechen hier Abhilfe. Ein Humidor ist ein besonderer Behälter oder Aufbewahrungsort, in dem die richtigen klimatischen Bedingungen bezüglich Luftfeuchtigkeit, Temperatur aber auch Luftzirkulation und Geruchsneutralität geschaffen wird. Humidore gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, betreffend Grösse, Ausstattung und Beschaffenheit. Oft sind sie – gleich wie die Zigarren – bereits eigene kleine Kunstwerke, passend zu den Geniessern. Davidoff beispielsweise setzt bei seinen Humidoren auf Qualität, nicht nur der Zigarre zuliebe, sondern auch dem Auge des Geniessers. «Ein Humidor von Davidoff ist ein in Frankreich durch den Fachmann von Hand gefertigtes Kunstwerk in Bezug auf Handwerkerkunst und Liebe zum Detail», so das Unternehmen.

Humidor – Genuss richtig gelagert

Eigentlich könnte man bereits einen Tubo als Humidor bezeichnen, zumindest teilweise. Die kleinen, zylinder­för­migen Behälter aus Aluminium verhindern das Austrocknen von Zigarren mindestens für kurze Zeit. Für ein bis zwei Wochen kann dies ausreichend sein, zum Beispiel für Geniesser, die sich regelmässig ihre Zigarre einzeln im Tabakfachgeschäft kaufen. Tubos sind vor allem luftdicht, zumindest fast. Was ihnen normalerweise fehlt ist der Befeuchter. Ebenfalls eher in die kleine Kategorie gehören Reisehumidore. Diese bieten oft Platz für zwei bis zehn Zigarren, in Ausnahmefällen sogar für bis zu 50. Die Reise-Humidore sind meist luftdicht verschliessbar und verfügen in manchen Fällen bereits über einen Befeuchter, den es oft jedoch gar nicht braucht. Denn aufgrund der kleinen Grösse ist die Regulierung der Befeuchtung extrem schwierig. Zusätzlichen Einfluss auf die Feuchtigkeit haben schwankende Temperaturen. Um also nicht ­unnötig Probleme zu schaffen, kann man bei Reise-Humidoren oft auf das Befeuchtungssystem verzichten und auf den luftdichten Verschluss setzen. So behalten die ­Zigarren durchaus auch 4 – 5 Wochen ihre Feuchtigkeit. Gibt man dazu noch beispielsweise ein Stück Spanisches Zedernholz mit in den Reise-­Humidor, dient dies als zusätzlicher Puffer.

Spanisches Zedernholz wird bei Humidoren oft verwendet. Denn im Gegensatz zu den Tubos oder Reise-Humidoren sind klassische Modelle oft aus Holz gefertigt oder haben zumindest einen Holzbestandteil integriert. Wie immer bei Zigarren besteht jedoch die Gefahr, dass der Tabak Fremdaromen aufnimmt. Bei Holzarten wie Kanadischer Zeder oder Libanonzeder kann genau dies geschehen – die Zigarren schmecken nach einer gewissen Lagerungszeit mehr nach Holz als nach Tabak. Anders bei der Spanischen Zeder. Diese hat zwar ebenfalls ein Eigenaroma, welches jedoch dem Tabak sehr ähnlich ist. Die Spanische Zeder sorgt also nicht nur für einen geregelten Feuchtigkeitshaushalt, sondern auch für ein beständiges Tabak­aromas. Natürlich geht auch anderes Holz mit gleichen Eigenschaften. Davidoff beispielsweise verwendet bei ihren Humidoren im Innern Okoumé-Holz, das nicht nur geruchsneutral ist, sondern auch einen schönen Seidenglanz aufweist. Mit einer Lackierung wird das befeuchtete Holz bei Davidoff versiegelt, um innerhalb des Humidors so wenig Feuchtigkeit wie möglich zu verlieren.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Humidors zur langfristigen Lagerung von Zigarren sind Befeuchter und Hygrometer. Oft ist ein passiver Befeuchter integriert. Dies kann beispielsweise ein Schwamm oder ein Bimsstein sein, der in einem ­Metall- oder Kunststoffgehäuse eingelassen ist. Sie verdunsten laufend Wasser und halten so die Luftfeuchtigkeit hoch. Das Problem: Meist kennen sie keine Grenze und verdunsten laufend weiter, mit der Gefahr einer zu hohen Luftfeuchtigkeit. Dies kann zwar durch regelmässiges Öffnen des Humidors verhindert werden. Nicht jeder möchte oder kann aber täglich die Feuchtigkeit überprüfen. Abhilfe schaffen hier elektronische Befeuchter. Diese messen die Feuchtigkeit gleich selbst und stoppen die Verduns­tung bei ungefähr 70 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Humidor – Genuss richtig gelagert

In den Humidoren von Davidoff beispielsweise findet sich ein extra für das Unternehmen entwickelter Regler, der die Feuchtigkeit reguliert und zwischen 70 bis 75 Prozent einpendelt. Wer die Kontrolle doch selber übernehmen möchte, für den gibt’s das Hygrometer, ­welches zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit dient. Am präzise­s­ten sind hier synthetische Haar­hygro­meter.

Die beste Technik nützt nichts, wenn der Humidor falsch aufgebaut ist. Probleme mit der Feuchtigkeit können beispielsweise bei kleineren Tisch-Humidoren auftauchen. Solche für bis zu 20 Zigarren haben meist eine geringe Höhe. Die Gefahr dabei: ist die Befeuchtung zu nahe an den Zigarren, könnten vor allem die oberen Zigarren zu viel Luftfeuchtigkeit abbekommen. Steigt die Feuchtigkeit über die 75 Prozent, besteht die Gefahr einer Beschädigung des Deckblattes, im schlimmsten Fall bildet sich sogar Schimmel. Wenn immer möglich ist es hier sinnvoll, den Befeuchter nicht direkt am Deckel zu haben, damit er die Feuchtigkeit nicht nur an die oben liegenden Zigarren abgibt. Besser wäre beispielsweise eine seitliche Platzierung mit Ausrichtung gegen oben. Wird es doch eine Deckel-Variante, lassen sich die Zigarren beispielsweise mit einem dünnen Furnierblatt schützen, das die Feuchtigkeit etwas abzuhalten und zu regulieren vermag.

Je grösser die Humidore werden, desto einfacher wird oft die Bedienung. Und doch gibt es bei jeder Grösse wieder spezielle Eigenschaften zu beachten. Tischhumidore für 40 bis 60 Zigarren sind meist vor allem tief. Hier stellt sich das Problem des Stapelns der Zigarren. Denn liegen zu viele Zigarren aufeinander, kann die Luft nicht mehr genügend zirkulieren und die Feuchtigkeit verteilt sich zu wenig bis zum Boden. Hier schaffen durchdachte (luftdurchlässige) Abtrennungssysteme Abhilfe, dank denen Lücken zwischen den Zigarren-Stapeln bis zum Boden geschaffen werden können. Wird der Tischhumidor noch grösser, ist er oft mit einem Zwischentablar (Tray) getrennt. Auch hier gilt es wieder die Luftzirkulation zu beachten. Einerseits sollte die Befeuchtung im unteren Teil des Humidors sein, da sie im Deckel wieder direkt auf die Zigarren der oberen Etage gerichtet wäre. Andererseits muss das Zwischentablar natürlich genügend Lücken haben, damit sich die Luftfeuchtigkeit auch nach oben verteilt. Selbstverständlich sollten auch nicht alle ­Lücken mit Zigarren verdeckt werden.

Es geht aber auch noch grösser: Bei Sammlern aber vor allem in Tabak-Lounges und Tabakfachgeschäften finden sich kleinere und grössere Humidor-Schränke bis hin zu begehbaren Humidoren. Worauf es hier zu achten gilt? Schlussendlich auf die gleichen Details wie im Kleinen. Hier ist weniger das Problem, dass ­Zigarren zu nah am Befeuchter platziert werden, als vielmehr das Gegenteil. Denn wichtig ist, dass der ­Befeuchter beziehungsweise die Anzahl Befeuchter der Grösse des Humidors angepasstwerden. Die ­Zirkulation spielt hier eine noch wichtigere Rolle. Denn die feuchte Luft will nicht nur produziert und kontrolliert, sondern auch richtig verteilt sein.

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